Tag 5 - Ohne schuhe in der bahn

Am Abend zuvor wollte ich noch meinen Sitzplatz für den morgendlichen Schnellzug nach Sevilla buchen und musste erkennen, dass es leider online nicht möglich war und dafür ein Besuch bein Schalter nötig wird.

Also bin ich pünktlich kurz nach 7 Uhr in Richtung Barcelona Sants losgelaufen, nur um am Schalter gesagt zu bekommen, dass der Zug schon ausgebucht ist und der nächste freie Sitzplatz im Zug um 15:15 sei. Der Clou folgt, 2. Klasse ausgebucht, also mit 1,30 € Differenz eine Fahrt in der 1. Klasse. Cool für die Fahrt und ärgerlich, dass ich dadurch von Sevilla wahrscheinlich so gut wie nichts erleben werde.

Also zurück zum Hostel ‘Ten To Go’, Louis war auch schon fleißig am Arbeiten und übernahm mein Gepäck.

Mit seiner Empfehlung ging es dann zum Sants-Montjuic - einem großen Sport- und Kultur-Areal mit vielen Parkanlagen.

Auf dem Weg dahin begegnete ich wilden Papageien, die sich in der Stadt, in der Nähe zum Botanischen Garten ihre Nester gebaut haben. Niedlich, das Spektakel zu beobachten. Mir auch befremdlich von Berlin - da sind Spatz & Taube Könige unter den wilden Großstadt-Vögeln - neben den Menschen ;-)

Les Quatre Columnes

Auch Rolltreppen als Ergänzung zu Treppen sind mir völlig neu.

Ebenso schaute ich mir einen Friedhof im Montjuic an - eine komplett andere Kultur zu unserer. Hier werden große Steinmauern errichtet, wo man wahrscheinlich eine Leiter benötigt, um Blumen vor das Grab zu stellen.

Weiter die Anhöhe hoch, gingen zwei junge deutsche Frauen an mir vorbei. Wir Deutsche sind wirklich fast überall zu finden.

Oben angekommen an der 'La Caseta del Migdica', gibt es einen schönen Ausblick in Richtung Marina sowie Containerhafen. Das Wetter war wieder wunderbar sonnig, blauer Himmel und kein Regen in Aussicht.

Zurück hab ich den Bus in die Innenstadt genommen, eine etwas ruckelige Fahrt, da der Busfahrer gerne mal abrupt vor Fußgänger-Übergängen gestoppt hat.

Überpünktlich war ich dann im Hostel zurück und machte mich los zum Bahnhof. Das Warten auf den Zutritt zum Schnellzug ähnelte dem Check-In beim Flughafen. Ich zeigte meine Sitzplatzkarte und reihte mich entsprechend für das Ziel Sevilla ein, der andere Zugteil fuhr ab einem bestimmten Halt dann weiter nach Malaga. So geordnet vorweg das Einreihen für das richtige Ziel war, so ein Durcheinander war es dann die Zugabteil-Nummer zu finden -einige standen dran, andere nicht. Zum Glück waren viele Zugbegleiter und Zugbegleiterinnen sehr hilfreich.

1. Klasse - wieder bequeme Sitze, Tisch sowie Fensterplatz :-) Da ich noch meine Wanderschuhe anhatte, zog ich diese aus. Schließlich klobig und ungemütlich für 5 Stunden Zugfahrt. Weitere Mitreisende waren zunächst nicht in Fußweite :-D

Irgendwann kam allerdings der Zugschaffner an und ermahnte mich, ich möge doch bitte meine Schuhe anziehen. Ich dachte erst, vielleicht einfach nur meine Füße (mit Socken) vom Sitz nehmen.

Nein, er wollte das ich meine Schuhe anziehe. Na gut, dann halt anziehen und locker offen lassen. Er, der Schaffner, hat ja keine Ahnung, wie mollig warm es in Wanderschuhen werden kann.

Die Fahrt an sich verlief sehr unspektakulär und entspannt. Ich hörte Musik, las und schrieb. Vorbeiziehend gab es schon Streckenweise viel trockenes Land, rund um die Region von Madrid und in Richtung Andalusien kommend, unglaublich viele Olivenbäume. Andalusien produziert in etwa 5 Millionen Tonnen von diesem so genannten 'Gold'.

Da die Nächte im Hostel noch immer etwas unruhig sind, komme ich etwas übermüdet in Sevilla an. Stehe mit einer anderen Deutschen, deren Sohn in Sevilla arbeitet und lebt, noch an der falschen Bushaltestelle und aufgrund von Sperrungen fährt der Bus auch nur 3 Stopps. Den Rest des Weges laufen wir noch gemeinsam, bis wir uns alles Gute wünschen und ich mich auf in Richtung Hostel mache.

Zu meiner Nicht-Überrachung war richtig was los im Hostel - viele junge Leute, die in Party-Stimmung waren. Sehr konträr zu meiner eigenen Stimmung :-D

Im Zimmer angekommen, durfte ich zunächst feststellen, dass dieses kein Fenster hatte. Es war schon ziemlich warm und stickig drin. Ich ging nochmal zur Rezeption, wo mir gesagt wurde, ich könne das Fenster der Tür öffnen. Scherz, dachte ich mir.
Aber es ging wirklich einmal komplett der linke Flügel der Tür zu öffnen. Also erstmal durchlüften und einen Schnack mit meinen Zimmergenossen halten. Einer kam aus Taiwan und der andere aus Südkorea. Wir unterhielten uns zunächst über den Ukraine-Krieg. Was für ein Einstieg ins Gespräch und einer von beiden wollte wissen, was ich denke, wer denn Schuld hätte. Hab mich erstmal etwas davon distanziert zu fortgeschrittener Stunde in Englisch in solch eine Tiefe an Gespräch zu gehen. Eine Lösung haben wir allerdings auch nicht gefunden, nur das dieser Krieg weitreichende Folgen hat. Nicht weitreichend ging für ihn allerdings die europäische Küche, in der er ein Sättigungs-Gefühl sowie Mehrwert an Gemüse vermisse. Ich meinte nur, aus diesem Grunde ginge ich gerne in asiatische Restaurants essen. Woraufhin, er meinte, dafür sei er nicht nach Spanien gekommen, um am Ende des Tages in einem vietnamesischen Restaurant zu essen. Wo er recht hat, hat er recht.

Brot, Pao, Pain, Pan ... ist einfach in vielen Ländern Europas sehr beliebt!

In diesem Sinne, Mahlzeit & Gute Nacht!

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Tag 6 - Endlich Algarve

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Tag 4 - Riesen Paprikas in Barcelona